Niemals vergessen: Die Botschaft der Auschwitz-Überlebenden
27.01.2025

Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.

Nur noch wenige Zeitzeug*innen sind heute in der Lage, ihre persönlichen Erlebnisse mit uns zu teilen. Gerade an diesem besonderen Gedenktag ist es uns ein großes Anliegen, den Stimmen der Überlebenden Gehör zu verschaffen und ihre Berichte weiterzutragen.

 

 

 

Zeitzeugin Margot Friedländer im Gespräch: „Die Straßen waren anders als sonst“

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/margot-friedlaender-interview-100.html

Auschwitz zu überleben bedeutete weit mehr als nur zu entkommen. Es bedeutete den Verlust von Heimat, die schmerzhafte Suche nach überlebenden Angehörigen, Freund*innen und die unermessliche Trauer um jene, die man verloren hatte. Oft war es ein jahrzehntelanger, entwürdigender Kampf um Anerkennung und Entschädigung. Die Überlebenden mussten ihre Traumata überwinden und – nach der unwiderruflichen Zerstörung ihres alten Lebens – die Kraft finden, eine neue Existenz aufzubauen: eine neue Heimat, ein neues Leben, für sich selbst und für kommende Generationen.

Würdigung eines Neuanfangs

Den Jahrestag wollen wir nicht nur erinnern, sondern auch würdigen, was die Überlebenden nach ihrer Befreiung geschaffen und ermöglicht haben. Sie gründeten Familien, bauten Gemeinden wieder auf und schufen schließlich den Staat Israel als demokratische Heimat des jüdischen Volkes. Heute leben weltweit nur noch rund 200.000 Holocaust-Überlebende, etwa die Hälfte davon in Israel. Diese Menschen hinterlassen uns nicht nur ihre Erinnerungen, sondern auch eine Welt, die sie aktiv mitgestaltet haben.

Ein wesentlicher Teil ihres Vermächtnisses ist es, die Erinnerung wach zu halten. Viele Überlebende setzten sich für die Errichtung von Gedenkstätten an Orten des Grauens wie Auschwitz ein. Ihrem unermüdlichen Einsatz – oft gegen große Widerstände – verdanken wir viele der heute weltweit existierenden Gedenkstätten.

Erinnern heißt handeln

Aktives Erinnern bedeutet aber mehr als Rückblick und Besinnung. Es erfordert die kritische Auseinandersetzung mit aktuellem Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft. Es bedeutet, sich im Alltag für Demokratie und eine Gesellschaft ohne Hass und Unterdrückung einzusetzen. Gleichzeitig verlangt es gelebte Solidarität mit Jüd*innen – insbesondere in Zeiten, in denen dies Mut und klare Haltung erfordert. Gerade angesichts der weltweiten Zunahme antisemitischer Vorfälle nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 wird dies immer dringlicher.

Auch 80 Jahre danach ist die Botschaft der Überlebenden von Auschwitz aktueller denn je: „Nie wieder!

Dieses „Nie wieder“ gilt jetzt. Und für immer.


Das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. unterstützt in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen aus verschiedenen Offenen Kanälen in Rheinland-Pfalz die Sendereihe „Zeugen der Zeit – Das waren wir“. Folgende Zeitzeugen berichten über ihre dramatischen Erlebnisse der Kriegsjahre. Die Schrecken des 2. Weltkrieges dürfen niemals in Vergessenheit geraten.

Mainz um den Zweiten Weltkrieg (4)

Verlorene Heimat für den Truppenübungsplatz (7)

Widerstand im Alltag – ein Kriegskind berichtet (9)

Mit Mut und Musik aus dem Bunker ins Leben (16)

Zwischen Reich und Armut (19)

Abenteuer Trümmerstadt (22)

Als Koblenzer Kriegsmädchen in den Bonner Bundestag (23)