Neue Sendereihe im Bürgerfernsehen
Das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. startet in Kooperation mit Ehrenamtlichen aus unterschiedlichen Offenen Kanälen aus Rheinland-Pfalz die Sendereihe „Zeugen der Zeit – Das waren wir!“.
In der 15-minütigen Sendung lassen uns die Protagonist*innen in ihr Fotoalbum schauen. Bisher wurden insgesamt 23 Folgen produziert, die alle in der youtube-mediathek des OK Kaiserslautern zu finden sind.
Der Fotograf und sein Rheinhessen (1)
Ursula Fischer und Rudolf Klos erzählen über die Arbeit ihres Vaters, dem Pressefotografen.
Der Mainzer Konrad Schué wohnt heute noch in dem mittelalterlichen Haus, in dem er 1930 geboren wurde. Das Haus wurde nachweislich auch schon von Johannes Gutenberg besucht. Im Interview spricht Konrad Schué auch über seine Jugend.
Der Gastronom vom Mittelrhein (3)
Heiner Mades erzählt von mehreren Jahrzehnten Erlebnissen als Hotelier am Mittelrhein. Sein Hotel „Gelber Hof“ in Bacharach war rund 170 Jahre lang in Familienbesitz. Zu seinen Erfahrungen gehört auch der zugefrorene Rhein, auf dem Volksfeste gefeiert wurden.
Mainz um den Zweiten Weltkrieg (4)
Im Interview lässt Philipp Münch in sein Leben und sein Fotoalbum schauen.
Der Mainzer Fotograf fertigte umfangreiche Foto-Dokumentationen an, die in vielen
Hermann Kuntz erlebte den Zweiten Weltkrieg in der Pfalz und musste mit seiner Familie immer wieder bei anderen Menschen unterkommen. Im Interview erzählt der Pfarrer über seine Kindheit und Jugend.
Per Anhalter in ein neues Leben (6)
Paul Grunwald verlor mit fünf Jahren seine Heimat und seine Eltern. Er musste im Zweiten Weltkrieg dabei zuschauen, wie seine Mutter ermordet wurde. Von nun an kam er über viele Umwege durch Deutschland nach Dahn in der Pfalz. Vom Heimkind und Ausreiser wurde er später zum Familienvater und Schulleiter.
Verlorene Heimat für den Truppenübungsplatz (7)
Else Ruth und Rudi Franz erzählen vom untergegangenen Ehlenbach, das 1939 für das Militär geräumt wurde. Rudolf Franz hat mithilfe der Erzählungen seiner Mutter eine aufwendige Chronik zu den Wüstungen errichtet und Else Ruth hat noch ihre ganze Kindheit in dem idyllischen Dorf an der B270 verbracht. Sie erzählt vom bäuerlichen Dorfleben. Im Hunsrück wurden neben Ehlenbach auch die Dörfer Aulenbach, Ausweiler, Breungenborn, Erzweiler, Frohnhausen, Grünbach, Ilgesheim, Kefersheim, Mambächel, Oberjeckenbach, Ronnenberg, Wickenhof, Wieselbach und Zaubach dem Truppenübungsplatz geopfert, der zuerst von den Nationalsozialisten und später vom amerikanischen und französischen Militär genutzt wurde. Noch heute ist der Bereich Baumholder / Idar-Oberstein ein wichtiger Militärstützpunkt von Bundeswehr und US-Armee.
Die Wirtin vom Narrenstübchen (8)
Inge Fleischmann ist seit 1955 die Wirtin im Kurpfälzer Narrenstübchen. Heute gilt sie sozusagen als die Grand Dame der Speyerer Gastronomie. Zahlreiche Prominente wie ihr Schwarm Luigi Colani waren bei ihr in Speyer. Die zahlreichen Stammgäste genießen die familiäre und heitere Atmosphäre, oft schon seit Jahrzehnten. In „Zeugen der Zeit – das waren wir!“ erzählt sie dem Offenen Kanal einige Anekdoten aus ihrem bewegten Leben im Narrenstübchen.
Widerstand im Alltag – ein Kriegskind berichtet (9)
Elsbeth ist Jahrgang 1935 und hat den Krieg als Kind im Rheingau hautnah miterlebt. Ein Flugzeugabsturz, die Bombardierung von Rüdesheim, Bruder und Vater im Krieg: Das sind alles Erinnerungen, die nicht vergessen werden können. Vor allem, weil ihre Mutter Kommunistin war. In einem bewegenden Interview erzählt Elsbeth der Filmemacherin Maja Korn von ihrem Leben.
Von Tschechien in den Rheingau (10)
Gisa und Norbert Behm sind verheiratet und leben zusammen in Geisenheim. In dieser Ausgabe Zeugen der Zeit erzählen sie gemeinsam von ihren sehr unterschiedlichen Erlebnissen aus Kindheitstagen. Norbert wuchs während des zweiten Weltkriegs in Geisenheim auf. Gisa floh mit ihrer Familie 1946 aus dem damaligen Passnau, heute Veselov in Teschechien.
Flucht aus dem Sozialismus (11)
Elke Schlegel wollte die DDR legal verlassen und wurde dennoch unter fadenscheinigen Vorwänden in ein Frauengefängnis eingesperrt. Ob sie Kind und Mann jemals wieder sehen würde, war damals unklar. Sie erzählt von den leidvollen Erfahrungen im Sozialismus und im Gefängnis DDR, von ihrer Ausreise nach Koblenz wenige Jahre vor dem Mauerfall.
Meine Kindheit in der DDR (12)
Michael Käser verbrachte seine Kindheit in der DDR. Mit 18 Jahren verließ er den Staat und musste damals einen großen Teil seines Hab und Guts zurücklassen, keine 6 Monate vor der Wende. Er erzählt, wie es ihm in der DDR ergangen ist, wie die Ausreise war und warum vielleicht nicht alles damals so schlecht war.
Horst und Gerhard Rentel mussten nach Ende des 2.Weltkrieges 1945 aus Westpreußen mit der Familie ins heutige Deutschland flüchten. Die beiden Rentner erzählen von den leidvollen Erfahrungen, die sie als Kind bei der Flucht durchleben mussten, über den Verlust verschiedener Familienmitglieder und über die Einflüsse des Krieges auf die beiden, im Alter von 11 und 8 Jahren.
Katholische Kindheit im Dorf (14)
Rainer Kohlhaas wurde 1947 in Hachenburg geboren und wuchs im kleinen Müschenbach im Westerwald auf. Hier erzählt er über seine Kindheit auf dem Land – Freiheit und Enge zwischen den Konfessionen. Rainer Kohlhaas hatte an der Universität Mainz Politik studiert, war lange Lehrer und Mitglied der Lehrplankommission, Schulbuchautor und ist bis heute Dozent am Institut für Politikwissenschaft in Mainz.
Dorfleben in den Fünfzigern (15)
Karl-Rainer Manderscheid erzählt über seine Lebensgeschichte im Hunsrück.
Mit Mut und Musik aus dem Bunker ins Leben (16)
Gertrud Heckmann wurde 1941 im Bunker geboren. Im Zeitzeugeninterview spricht sie über ihre Kindheitserinnerungen an den Krieg und die Nachkriegszeit. In den 1980er Jahren zog sie von Hanau nach Adenau. Hier ist sie Mitglied im Generationen-Treff Adenau und hat an einem Rezeptbuch aus der Kriegszeit mitgearbeitet. Noch heute, mit über 80 Jahren, betreibt sie eine Reinigung in Adenau.
Vom Handelsvertreter zum Helfer im Hunsrück (17)
Er hatte „nur“ die Volksschule besucht und es dennoch bis in die Führungsetage eines großen Lebensmittelkonzerns geschafft. Herbert Wirzius ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Im Interview erzählt er von Stationen seines Lebens und von der Stiftung, die er gegründet hat, um Kindern in Not zu helfen.
Neben der Soonwaldstiftung gründete Herbert Wirzius auch den Förderverein Lützelsoon und engagierte sich stets für seine Heimat in Kirn und im Hunsrück.
Elke Heil erzählt von der Dorfbücherei, die sie seit über 40 Jahren betreut. Sie ist in den 70er Jahren von Mainz-Laubenheim nach Hochstätten (Pfalz) gezogen und erzählt im Interview, wie sich das Dorfleben entwickelt hat und wie ihre Familie als „Zugezogene“ schnell Teil der Gemeinschaft wurde.
Helene Seuter erlebte als Kind den Zweiten Weltkrieg und war jahrelang von ihren Eltern getrennt. Die gebürtige Kölnerin lebte immer wieder bei ihrer Familie in Adenau. Sie wohnte sogar in einem Streckenhäuschen am Nürburgring. Schließlich lernte sie hier auch ihren Mann kennen und blieb für immer in Adenau.
Im Zeitzeugeninterview erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend während des Krieges und der Zeit danach, als mit den Besatzern neue Zeiten anbrachen.
Nachdem aus dem kleinen Leischbach eine reißende Flut geworden war, waren in Hochstätten (Pfalz) zahlreiche Helfer(innen) ehrenamtlich im Einsatz. Koordiniert wurde die Hilfe vom langjährigen Ortsbürgermeister Hermann Spieß. Er setzte sich auch im Nachhinein für die Umgestaltung des Ortskerns ein: Nach der Renaturierung des Baches sollen Hochwasserschäden künftig nicht mehr auftreten. Im Interview spricht er über seine politische Zeit, seine Erlebnisse beim Hochwasser und die Ehrennadel des Landes, die er erhalten hat.
Erinnerungen an die Familie des Schriftstellers Joseph Breitbach (21)
Joachim Fleck spricht über den Schriftsteller Joseph Breitbach, mit dem er entfernt verwandt war.
Vor allem die strenggläubige Mutter des Schriftstellers, Charlotte Breitbach, ist Joachim Fleck in guter Erinnerung geblieben. Die Breitbachs wohnten damals in der Ehrenbreitsteiner Schule, die heute das Rhein-Museum beherbergt. Der Vater des Schriftstellers Joseph Breitbach, Johann, war dort Schuldirektor und so durfte die Familie in der Schule wohnen.
Der Schriftsteller Joseph Breitbach stammte aus Ehrenbreitstein, das heute zu Koblenz gehört. Bereits 1929 emigrierte er nach Frankreich. 1933 wurden Breitbachs Texte von Hitler auf die Liste der verbotenen Literatur gesetzt. Nach Hitlers Machtübernahme konnte Joseph Breitbach zunächst nicht nach Deutschland zurückkehren.
Aber auch in Frankreich hatte er es zu dieser Zeit als Staatenloser nicht leicht und wurde 1939 interniert.
Nach dem Krieg lebte Breitbach weiterhin in Frankreich, schrieb aber auch auf Deutsch und war von 1948 bis 1951 Korrespondent der „Zeit“ in Paris. Ab 1961 hatte er einen zweiten Wohnsitz in München und besuchte immer wieder Familie und Weggefährten in Koblenz-Ehrenbreitstein. Für seine Verdienste um die deutsch-französische Aussöhnung erhielt er 1962 das Bundesverdienstkreuz und 1979 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern.
Joseph Breitbach gilt als einer der bedeutendsten rheinischen Literaten des 20.
Der hoch dotierte Joseph-Breitbach-Preis wird heute jährlich in Koblenz an Schriftstellerinnen und Schriftsteller verliehen.
Der Interviewpartner Joachim Fleck selbst hat als Kind in den Trümmern des Krieges gespielt. Sein Elternhaus in Koblenz-Pfaffendorf wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von seinem Vater wieder aufgebaut. Der Zeitzeuge erzählt auch, wie er als Kind durch den Rhein geschwommen ist. Umgekehrt erzählt er, wie der Vater von Joseph Breitbach als Lehrer in einem abgetrennten Hafenbereich bei Koblenz den Schülern das Schwimmen beibrachte.
Ute Scherer ist 1941 in Koblenz-Goldgrube geboren und lebt heute wieder in dem Haus, in dem sie aufgewachsen ist. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus jedoch zerstört und die Eltern bauten es wieder auf. Im Zeitzeugen-Interview spricht sie darüber, wie ihr Bruder im Bunker entbunden wurde und sie während des Krieges in die Eifel flüchten musste. Nach ihrer Rückkehr ins zerstörte Koblenz nach 1945 waren die Trümmer ein Abenteuerspielplatz für die Kinder.
Als Koblenzer Kriegsmädchen in den Bonner Bundestag (23)
Roswitha Verhülsdonk war seit den 70er Jahren Bundestagsabgeordnete für die CDU und später Stadträtin in Koblenz.
Die 97-Jährige spricht über ihr bewegtes Leben. Ihr Vater wurde einst von den Nazis verschleppt. Als Jugendliche half sie den Amerikanern als Übersetzerin bei der Entnazifizierung.
Ihr Studium in Mainz brach sie ab, als sie heiratete und Kinder bekam. Nach dem tödlichen Unfall ihrer Tochter ging Roswitha Verhülsdonk in die Politik. In der Opposition zur Regierung Willy Brandts erarbeitete sie Gesetzentwürfe für mehr Frauenrechte, die sie schließlich in der Frauenunion unter Helmut Kohl umsetzen konnte.
Im Interview spricht sie auch über Kohls Umgang mit Frauen und wie sie sich als Frau in der Politik etablieren konnte. Nach ihrer Zeit als Parlamentarische Staatssekretärin in Bonn zog sie in den Koblenzer Stadtrat ein und war lange Zeit auch in der katholischen Kirche aktiv.